Studie zu den Netzwiederaufbaukonzepten vor dem Hintergrund der Energiewende (27.01.2021)

Hintergrund

Ein gut funktionierender und vernetzter Energiebinnenmarkt ist wichtig, um die Stromversorgung sicherzustellen und einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Abweichungen im Betrieb des Übertragungsnetzes sollten möglichst vermieden werden, und falls sie auftreten, sollten sie schnell behoben werden. Die Netzbetreiber haben die Aufgabe, Pläne für den Wiederaufbau des Netzes bereitzuhalten, wenn Störungen auftreten. Diese Verpflichtung ist in der Verordnung 2017/2196/EU zur Festlegung eines Netzkodex über den Notzustand und den Netzwiederaufbau des Übertragungsnetzes festgelegt.

Aufgrund der schnellen Veränderungen im Stromversorgungssystem, insbesondere in Bezug auf die Art der Stromerzeugung, stehen die Netzbetreiber vor großen Herausforderungen bei der Aktualisierung der Netzwiederaufbaupläne („NWAP“). Es geht vor allem darum, die flexibel steuerbare und zentralisierte Erzeugung mit dezentralen und erneuerbaren Anlagen zu koordinieren. Angesichts dieser Herausforderungen beabsichtigen die deutschen Netzbetreiber, den Wiederaufbau des Netzes im Zusammenhang mit der Energiewende und dem beschlossenen Ausstieg aus Kernenergie und Kohle umfassend zu untersuchen. Zu diesem Zweck haben sie bereits 2021 eine Studie bei dem Beratungsunternehmen Consentec in Auftrag gegeben, um den Anpassungsbedarf und die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für die Aktualisierung der NWAP zu klären.

Handlungs- und Entscheidungsbedarf auf politischer und regulatorischer Ebene

Mit der Umsetzung der Energiewende müssen die bestehenden Netzwiederaufbaupläne zwar nicht vollständig neu gedacht, dennoch aber an vielen Stellen angepasst werden. Dies hat Konsequenzen für die Aufgaben und Rollen der Netzbetreiber und Netznutzenden im Zusammenhang mit dem Netzwiederaufbau. Die zukünftige Ausgestaltung der Netzwiederaufbaupläne ist nicht alleine abhängig von den Akteurinnen und Akteuren. Vielmehr bestehen hier Freiheitsgrade, Ausgestaltungsmöglichkeiten und ggf. Interessenunterschiede zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren, die eine Spezifikation der politisch-regulatorischen Rahmenbedingungen für den NWA sinnvoll erscheinen lassen. Dies betrifft insbesondere folgende Aspekte: 

  • Zusammenarbeit zwischen Übertragungsnetzbetreiber und Verteilnetzbetreiber;
  • Eigene Netzwiederaufbaupläne der Verteilnetzbetreiber; 
  • Vorgaben für dezentrale Erzeugungsanlagen und aktive Verbraucherinnen und Verbraucher 
  • und Vorgaben zum Versorgungswiederaufbau. 

Den vollständigen Abschlussbericht der Studie können Sie hier lesen: